Recherchegruppe Bayern

Der Bayerische Journalisten-Verband steckt in der größten Krise seiner Geschichte. Es fehlen die Erfolge bei Tarifverhandlungen und die Serviceleistungen für die Mitglieder sind dürftig. Obwohl es reichlich Verbesserungsvorschläge gibt, geht es mehr um Pöstchen und Machtstrukturen, als um einen lebendigen Verband.

22 April 2005

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Anträge Mitgliederversammlung

Soeben haben uns folgende Anträge für die Mitgliederversammlung erreicht:

Die Mitgliederversammlung möge beschließen:
Die Mitgliederversammlung fordert den geschäftsführenden Vorstand auf, unverzüglich auf der Internetseite des BJV einen Link zu der Internetseite http://verband.blogspot.com/ zu setzen und dabei und im Vereinsorgan „BJV-Report" darauf hinzuweisen, dass unter http://verband.blogspot.com/ der Vorsitzende der Fachgruppe Online Journalismus Klaus Minhardt ein Weblog zu den Reformbemühungen in BJV und DJV unterhält und zur freien Diskussion einlädt.

Der BJV bietet seinen Mitgliedern keine Internet-basierte Möglichkeit zur Diskussion. Zugleich ist der Debattenbedarf wegen der Probleme und Krisen im DJV und BJV so groß wie nie zuvor. Die freie unzensierte Diskussion der Mitglieder kann durch Verlinkung mit http://verband.blogspot.com/ schnell und kostenfrei gewährleistet werden. Es muss jede Chance genutzt werden, den Trend zur Apathie durch mehr Partizipation der Mitglieder aufzuhalten.

Die Mitgliederversammlung möge beschließen:
Der BJV zahlt seinen Funktionären eine Aufwandsentschädigung entsprechend der jeweils geltenden Regelungen im DJV, falls dem Funktionär durch seine Tätigkeit ein Verdienstausfall entstanden sein sollte. Der Nachweis erfolgt durch Erklärung.

Der BJV hat im vergangenen Jahr sehr hohe Beträge für Jubiläumsfeiern, den bislang gescheiterten Ausschluss von Berlin und Brandenburg, Darlehen für die neuen Verbände oder Zuschüsse für das Bildportal ausgegeben. Es wäre unangemessen gerade bei der Arbeit im eigenen Verband zu sparen. Seit der Abschaffung der Aufwandsentschädigung ist die Zahl der Veranstaltungen dramatisch zurückgegangen. Eine Aufwandsentschädigung könnte auch zu einer stärkeren Beteiligung der Freien an der Gremienarbeit führen. Derzeit sind die Freien in den Gremien und dem Vorstand stark unterrepräsentiert.

Die Mitgliederversammlung möge beschließen:
Der BJV wendet sich entschieden gegen jede Form von Abhören und Überwachung. Da der BJV Vorbildfunktion hat, handelt der Verband entsprechend seiner Forderung und forscht seine Mitglieder nicht aus.

Gerade das heimliche Mitlesen von E-Mails durch die Geschäftsstelle seit 2003 zeigt, dass wir zu unseren eigenen Grundsätzen zurückkehren müssen.

Die Mitgliederversammlung möge beschließen:
Der Verband sollte seinen Mitgliedern ein Programm zur Existenzgründung im Bereich Redaktionsgemeinschaft, Redaktion oder Medienunternehmen anbieten. Neben der Beratung in juristischen und journalistischen Fragen sollten Qualifikation und Mittelbeschaffung im Zentrum der Bemühungen stehen. Dabei muss auch der Bereich Eigenkapitalersatz und Venture Capital einbezogen werden.

Die Medienkonzentration sorgt zunehmend für eine Monokultur in Teilbereichen der Presselandschaft. In vielen Bereichen gibt es daher durchaus Platz für neue Mitbewerber. Der BJV hat über seine Beteiligung an der Akademie der Bayerischen Presse beste Vorraussetzungen für Existenzgründungsmodelle.

Der BJV sollte daher alle vorhandenen Mittel recherchieren und ggf. neue Modelle in Zusammenarbeit mit EU, Agentur für Arbeit und anderen Trägern erarbeiten. Sollten Mitglieder an der Gründung einer Redaktion oder einer Zeitung interessiert sein, so sollte der Verband diese Bemühungen aktiv unterstützen. Erfahrene Mitglieder, die ABP und unsere Justiziarinnen sollten beratend zur Seite stehen.

Neben neuen Unternehmen würde dieses Programm auch für viele Aufträge im Bereich Beratung bei anderen Mitgliedern sorgen. Über verschiedene Programme gibt es staatliche Mittel für die Beratung. Ein zusätzlicher Nutzen wäre die bessere Auslastung der ABP.

Die Mitgliederversammlung möge beschließen:
Der BJV wählt die Delegierten für andere Organisationen durch die Mitgliederversammlung. Die Delegierten müssen aktive Journalisten und ordentliche Mitglieder des BJV sein.

Die Delegierten für VG Wort, Rundfunkrat, BLM oder andere Gremien sollten in einem demokratischen Verein von der Mitgliederversammlung bestimmt werden. Nur aktive Journalisten kennen die Interessen der Mitglieder aus dem Tagesgeschäft.