Gewerkschaft? Igitt!
Geahnt hat man es schon länger: Mit Gewerkschaften und ihren Bonzen geht es steil bergab. Die guten Tage sind lange vorbei. Heute gilt: Kein Berufsstand wird in Deutschland so verachtet wie der Gewerkschaftsfunktionär.
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat herausgefunden, daß nur 5 von 100 Deutschen etwas von Gewerkschaftsführern halten, aber 10 Prozent Journalisten mögen und 21 Prozent Unternehmer schätzen. Das tut richtig weh: Die als „neo-liberale Marktradikale“ und „Heuschrecken“ geschmähten Unternehmer erfreuen sich eines viermal so hohen Ansehens wie die Gutmenschen-Darsteller von den Gewerkschaften, den absoluten Schlußlichtern in der Umfrage – noch nach den Politikern.
Die sich gern als Arbeiterführer spreizenden Mandarine des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), von denen viele nicht einmal Journalisten sind, müssen nun wohl alle Hoffnung fahren lassen. Für eine Umschulung zum Manager in einem Unternehmen (14%), Apotheker (22 %) oder Pfarrer (34%) reicht es bei Funktionären nicht; der Spitzenreiter Arzt (71%) ist unerreichbar fern. Da bleibt nur die Einsicht: Gewerkschaftsführer ohne Ansehen im Volk sind wie Häuptlinge, denen die Indianer eine lange Nase machen – nicht einmal mehr tragisch, sondern ziemlich lächerlich.
Gideon Rosenberg
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