Recherchegruppe Bayern

Der Bayerische Journalisten-Verband steckt in der größten Krise seiner Geschichte. Es fehlen die Erfolge bei Tarifverhandlungen und die Serviceleistungen für die Mitglieder sind dürftig. Obwohl es reichlich Verbesserungsvorschläge gibt, geht es mehr um Pöstchen und Machtstrukturen, als um einen lebendigen Verband.

17 Juli 2005

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Wer ist Rosenzweig oder die Sorgen des BJV

Sehr geehrte Frau Ancker

ich freue mich darüber, daß Sie offenbar wegen Herrn Kollegen Rosenberg keinen Aufklärungsbedarf sehen. Ich habe deshalb die entsprechenden Vorkehrungen eingestellt, nachdem Sie sich nicht gemeldet haben. Der mir nach unseren interessanten Gespräch in Würzburg vorgelegte Text von Herrn Rosenberg mag durchaus pointiert sein, gibt aber rechtlich nichts her.

Das gilt auch für die Passage über die Skandal-Figur des Endlos-Landesvorsitzenden Karl Geibel, der in schamloser Verachtung für die Prinzipien des DJV seit Jahren zum eigenen Vorteil seine Ehefrau durch den Verband luxuriös finanzieren läßt. Das ist genau das, was Journalisten etwa bei Politikern schärfstens anprangern. Ein DJV-Funktionär, der seine Vertrauensstellung dazu nutzt, der Ehefrau ein fettes Pöstchen zu verschaffen, wird erpreßbar und zum Komplizen korrupter Politiker. Geibels unablässige Schwadronierereien über Moral und Ethik erscheinen so noch unehrlicher und törichter. Namentlich in einer Zeit, da die letzten Reste von Vertrauen in Gewerkschaften und von ihnen gesteuerte Betriebsräte zusammenbrechen, darf der DJV die teure Geibelsche Günstlingswirtschaft nicht mehr dulden. Bitte helfen Sie mit, den Mann schnell aus dem Verband zu entfernen, indem Sie unsere Aktivitäten für Sauberkeit und Anstand im DJV unterstützen.

Im übrigen gehören Sie als BJV-Verantwortliche sicher zu denen, die sich – frei nach Voltaire – eher totschlagen ließen, als daß Kritik unterdrückt wird, weder außerhalb noch innerhalb des Journalisten-Verbands. Der hat ja, will er nicht – in Bayern! – zur linksradikalen Politsekte um Säulenheilige wie Lafontaine und Gysi werden, keine Alternative zu „Anything goes“. Wir sind ja nicht beim „lieben Führer“ Kim Jong Il, oder?

Als etwas unglücklich habe ich es angesehen, daß an Sie verschickte Nachrichten offenbar nach kurzer Zeit wortwörtlich in einem Internet-Forum auftauchen, dessen Verhältnis zum BJV unklar ist (Anmerkung bjv.blogspot.com: Wir haben etwas gegen das Mitlesen von E-Mails durch den BJV und so bieten wir der Öffentlichkeit einige Mails an den BJV zum Mitlesen an. Falls schon mitgelesen wird, dann auch bei der Post an die Geschäftsführerin. Diese findet nach eigener Aussage auch nichts Verwerfliches daran). Wie schon gesagt: Geheim ist eigentlich in einem Journalisten-Verband, der bei anderen für völlige Transparenz eintritt, nichts. Insoweit genügt es, wenn mein Name richtig geschrieben ist und die Tatsachenbehauptungen gerichtsfest sind. Dennoch entsteht der Eindruck, daß Ihnen die Kontrolle über die Abläufe allmählich entgleitet und einzelne Personen – sei es im Vorstand, sei es unter den Bediensteten – ihre eigenen Wege gehen.

Die Zeiten, als Franz Schönhuber BJV-Vorsitzender war, sind halt vorbei. (Anmerkung bjv.blogspot.com: Herr Schönhuber hat Frauke Ancker ja auch eingestellt und das ist ihr jetzt wohl peinlich)

Sollten Sie weitere auf die Verbandsarbeit bezogene Fragen haben, stehe ich gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Werner Conen