Recherchegruppe Bayern

Der Bayerische Journalisten-Verband steckt in der größten Krise seiner Geschichte. Es fehlen die Erfolge bei Tarifverhandlungen und die Serviceleistungen für die Mitglieder sind dürftig. Obwohl es reichlich Verbesserungsvorschläge gibt, geht es mehr um Pöstchen und Machtstrukturen, als um einen lebendigen Verband.

04 Mai 2005

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Wer ist ein gutes Mitglied

Aus der E-Mail von Walther Bruckschen zu den Vorwürfen von Herrn Busch:

Ich würde mich gerne mit Ihren Vorhalten sachlich auseinandersetzen. Das scheitert aber gutenteils daran, dass Sie Ihre Unwerturteile nicht mit Fakten unterlegen. Welche Tatsachen sind "falsch", welche sind wodurch “widerlegt³? Was ist "destruktiv"? Was ist "Wiederkäuen" schon "erörterter" Fragen? Roma dicta, causa finita? Und was ist mit neuen Fragen? .....

... Über Ihre Aufforderung, doch einfach “einen eigenen Verband/Verein³ aufzumachen, also den BJV zu verlassen (früher hieß es “Geh¹ doch nach drüben!³), sollten Sie noch einmal ruhig nachdenken. Man mag über die rot-grüne Regierung in Berlin oder die CSU-Alleinregierung in München meinen, was man will: Weder hat Kanzler Schröder nach gewonnener Wahl CDU, CSU oder FDP aufgefordert, sich doch nun gefälligst einen anderen Staat zu suchen, noch hat Ministerpräsident Stoiber die 19,6-Prozent-SPD zum Verlassen Bayerns aufgefordert. Da ist es wohl auch für den BJV-Vorstand zumutbar, mit einer Opposition zu leben.

Wenn Sie lieber über "Arbeitsprobleme" diskutieren möchten, sind Sie nicht gehindert, entsprechende Fragen zu stellen, Anträge einzubringen und Diskussionen anzuregen. Sie können sich aber auch meinem Antrag anschließen, Freie Journalisten im BJV nicht länger ohne entsprechende Gegenleistung abzukassieren, um mit dem Geld die extrem teure Tarifpolitik bestens verdienender Festangestellter zu subventionieren. Im übrigen: Die eigene Sache befördert man nicht dadurch, daß man Andersdenkenden den Mund verbieten will. Oder gibt es im BJV Mitglieder, die zwar zahlen, aber nicht mitreden dürfen?

Sehr nachdenklich machen mich Ihre ziemlich unverhohlenen Mitteilungen, nur der sei Journalist und damit würdig, Mitglied im BJV zu sein, der Ihre verbandspolitischen Ansichten teilt. Es mag ja sein, dass Sie über andere Fragen diskutieren möchten als ich. Daraus folgt aber nicht ("Wenn Sie Journalisten wären, würden Sie ... "), dass Sie Journalist sind und Andersdenkende nicht. Dass Sie gleich allen Antragstellern die Journalisteneigenschaft völlig faktenfrei absprechen, bloß weil Ihnen wohl die Anträge inhaltlich nicht gefallen, findet hoffentlich nicht den Beifall des BJV, der sich doch seiner auch intern praktizierten Meinungsfreiheit weltweit im Internet rühmt.

Ihre Aufforderung "Und fragen Sie sich doch mal, ob Sie überhaupt Journalist sind" ist da verräterisch. Die Ausgrenzung Andersdenkender, ihre Stigmatisierung als nicht dazu gehörig, als vogelfrei und rechtlos kennen wir von totalitären ideologie-basierten Gewaltregimen.

Weil ich mir nicht vorstellen möchte, dass Sie Sympathien für so etwas haben, sollten Sie bald klarstellen, dass auch Sie für Toleranz und Meinungsvielfalt innerhalb wie außerhalb des BJV eintreten. ...

... Wie meinte unser berühmter Kollege Hanns-Joachim Friedrichs: "Einen guten Journalisten erkennt man daran, daß er sich keine Sache zueigen macht, auch keine gute."

Wer sagt es dem BJV?