Recherchegruppe Bayern

Der Bayerische Journalisten-Verband steckt in der größten Krise seiner Geschichte. Es fehlen die Erfolge bei Tarifverhandlungen und die Serviceleistungen für die Mitglieder sind dürftig. Obwohl es reichlich Verbesserungsvorschläge gibt, geht es mehr um Pöstchen und Machtstrukturen, als um einen lebendigen Verband.

29 Juni 2005

|

Dialog mit der Opposition

Frauke Ancker hat sich zu ersten Gesprächen mit Hans Werner Conen durchgerungen. Ist das der Beginn einer neuen Ära im BJV? Es wäre wünschenswert, da nur der Dialog zu einer positiven Wendung führen kann und gerade die fehlende Bereitschaft zum Diskurs den BJV in seine derzeitige Lage gebracht hatte.

Die Bereitschaft zum Ausbau dieses Dialoges hat Hans Werner Conen in seiner E-Mail an Frauke Ancker bekräftigt. Wir dürfen Ihnen diese E-Mail hier vorlegen:

Sehr geehrte Frau Ancker:

zunächst danke ich für das gute Gespräch, das wir zusammen mit Herrn Landesvorsitzenden Dr. Stöckel am Rande der Sitzung des DJV-Gesamtvorstands in Würzburg führen konnten. Ich finde darin meine Auffassung bestätigt, daß man gerade dann, wenn es – was unter Journalisten ja eher die Regel als die Ausnahme ist – Meinungsverschiedenheiten gibt, den Kontakt suchen sollte. Ich freue mich daher, daß Sie auf mich zugekommen sind.

Betrüblicherweise war ich durch unaufschiebbare Termine gehindert, der Abendeinladung des BJV an die Gesamtvorstandsmitglieder zu folgen. Ich möchte deshalb anregen, das Gespräch bei anderer Gelegenheit fortzusetzen, gerne bei uns in Brandenburg.

Mit Interesse habe ich von Ihnen und Herrn Dr. Stöckel erfahren, daß Sie Informationen über Herrn Gideon Rosenberg wünschen. Dazu haben Sie mir Ausdrucke aus dem „Jonet“ gezeigt, die wohl von Herrn Ulf Froitzheim stammen und nach Ihrer Darstellung zeigen sollen, daß ein Gideon Rosenberg vor längerer Zeit als mein Mitarbeiter aufgetreten ist.

Unabhängig davon, ob dies heute noch so ist, wurde mir nicht hinreichend klar, was Sie Herrn Rosenberg vorwerfen. Darf ich Sie insoweit um Substantiierung bitten? Schließlich läßt ja die Bitte um eine „ladungsfähige Anschrift“ vermuten, daß Sie (deutsche?) zivil- oder strafrechtliche Normen verletzt sehen und entsprechend vorgehen möchten.

Bitte erlauben Sie mir noch eine Anmerkung. Wie ich noch am Abend von ihm selbst erfahren habe, wurde Herr Kollege Burkhard Schröder aus Berlin von Ihnen mit der Begründung, er sei kein „Freund“, am Eingang Ihrer Abendveranstaltung zurückgewiesen. Ich hoffe sehr, daß dem ein Mißverständnis zugrunde liegt.

Die Abendveranstaltungen haben unabhängig davon, daß der gastgebende Landesverband einlädt, stets die Funktion des lockeren Meinungsaustauschs und des persönlichen Kennenlernens gehabt. Angesichts der derzeitigen Krise des DJV erscheint mir das heute so nötig wie nie zuvor. Gerade wir in Brandenburg, die wir uns mit Erfolgen bei Gericht ja nicht verstecken müssen, sagen ganz klar: Die Existenzkrise des DJV ist nicht durch Urteile, nicht durch Ausgrenzung, nicht durch finanzielles Aushungern, nicht durch Kontaktsperre, sondern nur durch Dialog zu lösen.

Es wäre zusätzlich zu dem ohnehin schon vorhandenen Streithansel-Image fatal für die öffentliche Wahrnehmung des DJV insgesamt, wenn nun auch noch klar würde, daß unversöhnliche Gruppen gegeneinander stehen, die nicht mehr miteinander reden. Der „Preisboxer“-Vorfall von Kassel mit Gewaltandrohung gegen mich zeigt in eine ähnliche Richtung.

Herr Kollege Schröder hat sich nicht schlecht benommen. Es geht um seine Meinung, die Sie nicht teilen. Wir haben aber im Sinne des DJV-Grundsatzprogramm die Pflicht, uns aktiv dafür einzusetzen, daß er seine Ansichten überall frei äußern kann. Der DJV steht nicht für bestimmte politische Meinungen, sondern für die Meinungsfreiheit aller seiner Mitglieder. Gerade ich möchte den BJV weiter als Bollwerk der „Liberalitas Bavariae“ sehen. Bitte helfen Sie dabei mit!

Mit freundlichen Grüßen
Hans Werner Conen
Mitglied des Vorstands
DJV-Landesverband Brandenburg